Chronik des Hauses


Die Geschichte des "Haus am Söderwald" ist auf das Engste mit dem Heilbad "Bad Sooden an der Werra" verbunden.

Als Hessen und damit auch Sooden 1866 an Preußen fällt ist der Untergang der Saline nach mehr als einem Jahrtausend der Salzgewinnung nicht mehr abzuwenden. Das hessische Monopol erlischt. Das Steinsalz aus den preußischen Bergwerken kann viel billiger gefördert werden als das Söder Salinensalz. Die Saline zu Sooden, die ehemals zu den führenden und reichsten im deutschen Raum gehört hatte, ist machtlos gegenüber dieser wirtschaftlichen Entwicklung.

Die Armut des Ortes nimmt erschreckende Formen an. Viele junge Söder sehen sich gezwungen, auszuwandern. Der Allendörfer Arzt Dr. Bauer ist überzeugt von der heilkräftigen Wirkung der Solequellen, die die Salinenbediensteten schon seit 1818 in dem kleinen Badehaus hinter der Saline nutzen dürfen. Eine Freigabe dieses Badebetriebes an die Öffentlichkeit durch die preußische Regierung gibt Dr. Bauer die Möglichkeit, das kleine Badehaus mit drei Wannen zu pachten. Er behandelt Kranke im Rahmen einer Badekur, erzielt beachtliche Erfolge und veröffentlicht darüber wissenschaftliche Arbeiten.

Diese bescheidenen Anfänge lenken das Interesse der Söder auf die Einrichtung eines Badebetriebes im größeren Stil und erfüllen sie mit neuer Hoffnung. Der damalige Bürgermeister von Sooden, der Weißbindermeister Hedwig Lange, bringt das schier Unmögliche fertig. Unterstützt von einer Handvoll mutiger Bürger überwindet er Geldnot und Widerstände verschiedenster Art. Dank seines Weitblickes und seiner Entschlusskraft kann 1881 das Bad offiziell eröffnet werden. Die Söder Bevölkerung stellt sich den neuen Aufgaben. Der stete Anstieg der Gästezahlen ist ihr Lohn.

Das dörfliche Sooden mit den kleinen Fachwerkhäusern der Siedler und Salinenarbeiter bietet zwar die reizvolle Kulisse für das neugegründete Bad, aber keine ausreichenden Unterbringungs- und Restaurationsmöglichkeiten für die Kurgäste. Neubauten von Villen sind erforderlich, die den Gästen als moderne Pensionen zur Verfügung stehen sollen. Im Nord-West-Gebiet des Ortes, bisher Acker- und Gartenland, entsteht ein neues Villenviertel.

1884 – 1885
Stephan Herr aus Kassel erbaut das Pensionshaus in der Westerburgstraße 4.

1886 – 1906
Frau Schreiber führt darin eines der ersten Pensionshäuser im neugegründeten Heilbad.

1906 – 1907
Geheimrat Dr. med Friedrich Sippell erwirbt das Anwesen. Das Haus wird durch moderne Anbauten (Holzbalkone) der neuen Bäder-Architektur angepasst.

1907 – 1917
Charlotte Fettke führt als Pächterin die Pension unter dem Namen "Villa Charlotte".

1918 - 1926
Fr. Keller, geb. Sippell, eine Tochter des Eigentümers, führt eine Kinderpension in der Villa Westerburgstr. 4.

1927 - 1961
Der Badearzt Dr. med. Fritz Sippell erbt die Villa und nutzt diese mit seiner Frau und seinen sechs Töchtern als Wohnhaus und Arztpraxis. Wieder wird das Haus umgebaut und renoviert. Das alte Fachwerk wird verputzt, die Balkone werden massiv, eine Zentralheizung wird eingebaut.

1962 – 1979
Nach dem Tod von Dr. Fritz Sippell wird das Haus von Richard Sorbe, Konditor und Koch, und seiner Frau Christa geb. Klepsch erworben. Zu diesem Zeitpunkt ist das Haus in einem desolaten Zustand, so sind z.B. selbst Kriegsschäden noch nicht beseitigt. Durch Um- und Anbauten, z.B. dem Hallenbad, ist man in der Lage, wieder Kurgäste aufzunehmen. Das "Kurheim Sorbe" wird von 3 Knappschafts-Versicherungen belegt. Bis zu 400 Gäste werden im Jahr betreut und mit Vollpension verpflegt.

1979
Die Nichte von Christa und Richard Sorbe Bärbel Glebe geb. Drechsler (Hotelfachfrau, Meisterin der städtischen Hauswirtschaft) und ihr Ehemann Gerhard Glebe (Koch) pachten zunächst das "Kurheim Sorbe". Beide hatten zuvor Hotel-und Restaurant Erfahrung im In- und Ausland (Schweiz, Kanada, Japan, USA) gesammelt.

1982
Das "Kurheim Sorbe" geht in den Besitz der Familie Glebe über.

Ende 1981
wird der Belegungsvertrag auf Grund der neuen Kostendämpfungszusatz-Gesetze seitens der Bundesknappschaft nach 34 Jahren fast über Nacht gekündigt. Trotz dieser schwierigen Situation entschließt man sich, das Haus weiter zu führen. Es wird wieder modernisiert (u.a. Duschen in allen Zimmern) und erweitert, um auch für Privatgäste attraktiv zu werden. Der Betrieb wandelt sich von einem Kurheim zum Hotel mit Vollpension unter familiärer Führung. Der neue Name: "Haus am Söderwald".

1984
Durch einen Anbau wird das "Haus am Söderwald" um 7 Betten erweitert, sodass eine Gesamtbettenzahl von 50 erreicht wird. Gleichzeitig wird das in 1971 erbaute Hallenbad modernisiert und der Fitnessbereich bekommt eine Sauna und ein Solarium.

1985
Die letzten Warm- und Kaltwasser-Zimmer werden durch Zusammenlegung von Räumen in komfortable Apartments mit Kombi-Küchen ausgebaut.

Bis 1994
wird kontinuierlich das ganze Haus komplett renoviert. Den Gästen stehen nun 11 individuelle Doppel-und 5 Einzel-Apartments zur Verfügung. Aufgrund der geänderten Nachfrage unserer Gäste wird das gastronomische Angebot angepasst und das "Haus am Söderwald" als Apart-Hotel garni weitergeführt.

2004
Im Jahr des 25. Betriebsjubiläums in 2004 wird das "Haus am Söderwald" vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband mit drei Sternen ausgezeichnet. Zu diesem Zeitpunkt arbeiten zwei Generationen im Haus: neben Bärbel und Gerhard Glebe auch ihre Töchter Christina, Konditormeisterin und Bäckerin und Andrea, Hotelfachfrau und Köchin.

2006
Bärbel und Gerhard Glebe übergeben aus Altersgründen das "Haus am Söderwald" an ihre älteste Tochter Andrea Apel geb. Glebe. Aus organisatorischen Gründen wird das "Haus am Söderwald" seit 2005 als reines Apart-Hotel geführt. Der Deutsche Tourismus-Verband zeichnet die Apartments weiterhin mit 3 Sternen aus.